2007-05-23 - 11. Leipziger Medizinerkonzert - Bogen statt Skalpell

Am 23. Mai 2007 fand das 11. Leipziger Medizinerkonzertes, erstmals im Rahmen der Universitätsmusiktage „Leipziger Romantik“, statt. Also wurde „der Anatomiewälzer gegen flatternde Notenblätter ausgetauscht“ und in der Alten Handelsbörse erklangen wohlklingende Töne mit viel Leidenschaft und Gefühl. Unter der Leitung von Johanna Kuhnt eröffneten die „medici cantantes“ den Abend mit dem Spiritual „Elijah Rock“ sowie dem „Java Jive“ von Ben Oakland. Anschliessend begrüßte uns Annette Runge, die uns durch das Programm führte, ganz im Sinne der Romantik: „Es ist eine unbeschreibliche Freude für uns, dass Sie in dieser Woche, die so ganz der Zeit der Romantik mit ihrer überschwänglichen Gefühlswelt, der Mystik und einer dramatischen Sehnsucht nach Vergangenem und Märchenhaften gewidmet ist, so zahlreich gerade zu diesem Konzert erschienen sind.“ Von Brahms folgte das Klavierquintett f-moll mit Sebastian Brunnlechner und Barbara Wasserscheid (Violine), Falk Fichtner (Viola), Johannes Lakner (Violoncello) sowie Julian Bindewald (Klavier). Dann folgte der Höhepunkt des Abends: Jeanette Förster, Julian Bindewald und Christian Girbardt spielten abwechselnd die Kinderszenen von Robert Schumann. Es folgte ein Riesenapplaus. Nach der wohlverdienten Pause mit der traditionellen Bowle folgten zwei Werke für Akkordeon. Zürst durften wir Zuhörer wie Mönche mit Anne Wacker als Instrumentalistin durch „Das Kloster St. Therapontov“ von Vladislav Solotarjov wandeln. Etwas ungewöhnlicher für unsere Ohren, in denen vielleicht auch noch die Träumerei von Schumann hing, war dann das Dütt mit Anne Wacker und Hannes Toense „The Fifth of Beethoven“ von Walter Murphy in einer Bearbeitung von Diana Stancheva. Yvonne Schaffrin, wohl jedem ein Begriff, der nicht das erste Mal in den Genuss des Medizinerkonzertes kam, führte eine Arie ganz ohne Worte - die "Vokalise" von Sergej Rachmaninow in Begleitung von Martin Dubslaff am Klavier auf und verzauberte so das Publikum mit ihrer Stimme. Johanna Kuhnt stellte danach auch ihr Können an der Viola unter Beweis mit Eberhard Werdins „Thema und 6 Variationen aus: Greensleeves-Variationen“ mit Christian Girbardt als Korrepetitor. Zu den Kinderträumen von Albrecht Böhlig gehörte sicherlich nicht nur der weiße Kittel, sondern auch der Flügel. Mit der „Ungarischen Rhapsody Nr. 8 Fis-Dur“ von Franz Liszt begeistere er das Publikum und erntete lautesten Beifall. Alrecht Böhlig begleitete anschliessend auch den Chor zum letzten offiziell geplanten Beitrag des Abends: „À la musique“ von John Rutter mit einem eigens für das Konzert gedichteten Text von Christian Girbardt. Aber natürlich folgte abschließend nochmals der Java Jive als Zugabe, bevor alle den Heimweg antreten konnten - denn leider war dieser romantische, laue Frühlingsabend viel zu vergänglich. Sehnsüchtig erwarten wir schon das 12. Medizinerkonzert.

Julia Dünnebeil (StuRaMed)