2004-06-08 - 5. Leipziger Medizinerkonzert

Nun schon zum fünften Mal trafen sich Medizinstudenten, Dozenten und sonstige begeisterte Mediziner und Nicht-Mediziner im traditionellen Ambiente der Alten Handelsbörse zum Medizinerkonzert. Zum ersten Mal wurde das Programm dieses Jahr sogar doppelt aufgeführt, um den großen Besucherandrang zu bewältigen.
Gleich zu Anfang marschierte der in internen Kreisen bekannte und beliebte Chor medici cantantes unter der Leitung von Johannes Wilde mit einem einstimmenden Jazzkanon in den Saal ein und gab nach einer kurzen Begrüßung durch die Mitorganisatorin Yvonne Schaffrin das Traditional "Swing Low, Sweet Chariot" zum Besten.
Die Zwischenmoderationen lockerten die typische Konzertatmosphäre angenehm durch kleine Anekdoten über die Komponisten auf, waren jedoch leider teilweise akustisch nur schlecht verständlich. Besonders hervorzuheben sind die exzellenten Leistungen der Pianisten Christian Girbardt und Julian Bindewald, sowie der Streicher Muriel Baum, Johannes Wilde, Carolin Seeger und Johannes Lakner. Diese jungen Talente brillierten mit Stücken aus der Klassik und Spätromantik von Brahms und Schumann sowie von Dvorák, dem Schöpfer der tschechischen Kunstmusik. Des weiteren waren mit "Stars" aus Les Misérables und zwei Schubert-Liedern nicht nur instrumentale Genüsse zu hören. Tosenden Applaus erntete nach der Pause Dr. Dietrich Ebert, Leiter vergangener Medizinerkonzerte, der mit einer virtuosen und wahrhaft fulminaten Darbietung von Liszt´s "Orage" (= Gewitter) überzeugte. Nach einem kurzen Ausflug in die moderne Gitarrenmusik, die leider von einigen organisatorischen und harmonischen Schwierigkeiten überschattet war, folgte eine vokale Glanzleistung mit einem Dütt von Schumann.
Zur Abrundung des Konzerts trat nochmals der zahlenmäßig seit dem letzten Konzert deutlich dezimierte, jedoch wie immer beeindruckende Medizinerchor mit verschiedenen Stücken aus der Spätrenaissance auf. Eines davon ("Bonjour, mon coeur" von Orlando di Lasso) war zum krönenden Abschluss zu einer medizinischen Hommage an das Herz umgedichtet worden.
Hinzuweisen ist noch auf das nächste Medizinerkonzert im Dezember 2004, das bestimmt wieder mit genauso viel Freude und Engagement organisiert werden wird. Wie gut, dass es auch noch medizinische Bereiche ohne die Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt…

Sabine Gerich (Medizinstudentin im 7. Semester)